Inhaltsverzeichnis
Die Skalenuslücke ist eine anatomische Struktur, die sich zwischen den Skalenusmuskeln und dem Sternocleidomastoideus befindet. Durch sie hindurch passieren der Plexus brachialis sowie die Arteria und die Vena subclavia, sodass es bei einer Kompression zu Schmerzen und verschiedenen Symptomen kommen kann. Die klinische Relevanz sowie die genaue Einteilung der Skalenuslücke werden in diesem Artikel behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Definition
- Anatomie
- Klinik
Skalenuslücke – Definition
Als Skalenuslücken bezeichnet man Öffnungen Im Halsbereich, die durch die Musculi scaleni und den Musculus sternocleidomastoideus gebildet werden. Sie dienen dem Durchtritt von Nerven und Blutgefäßen am Hals.
Skalenuslücke – Anatomie und Einteilung
Die Skalenuslücken werden als vordere und hintere Skalenuslücke voneinander abgegrenzt. Die Grenzen und der Inhalt werden in der folgenden Tabelle dargestellt:
Bereich Begrenzungen Inhalt Hintere Skalenuslücke
Vordere Skalenuslücke
Die hintere Skalenuslücke stellt die eigentliche Skalenuslücke dar, wenn man von einer einzigen Skalenuslücke spricht. Durch sie verlaufen der Plexus brachialis und die Arteria subclavia.
Variabler Muskel
Durch den variabel auftretenden Musculus scalenus minimus kann die hintere Skalenuslücke nochmals in einen ventralen Teil mit der Arteria subclavia und einen dorsokranialen Teil mit dem Plexus brachialis aufgeteilt werden.
Die Skalenusmuskeln sind wichtige Atemhilfsmuskeln, die die ersten beiden Rippen anheben bei verstärkter Inspiration, zum Beispiel bei Atemnot oder sportlicher Aktivität. Die hindurchtretenden Strukturen sind bedeutend für die Versorgung des Armes und spielen außerdem eine zentrale Rolle in der klinischen Diagnostik.
Skalenuslücke – Klinische Relevanz
Durch Kompression von Nerven oder Gefäßen im Bereich der Skalenuslücke oder angrenzender Regionen zum Beispiel das Skalenussyndrom entstehen, welches unter dem Begriff “Thoracic-outlet-syndrom” mit anderen neurovaskulären Kompressionssyndromen zusammengefasst wird. Hierbei handelt es sich um einen Engpass, wodurch Blutgefäße und Nerven komprimiert werden, also in diesem Falle der Plexus brachialis mit seinen Nerven oder die Arteria subclavia. Grund für die Kompression können hypertrophe Skalenusmuskeln sein oder störende Bänder.
Es kommt zu Schmerzen in der Schulter und im Arm, vor allem ulnar am Unterarm. Außerdem treten Hypästhesien und Parästhesien sowie Durchblutungsstörungen im Versorgungsbereich der Arteria subclavia auf. Die Schmerzen können durch Lokalanästhetika gelindert werden. Bei ausgeprägten Fällen, beispielsweise neurologischen Defiziten, kann eine chirurgische Intervention notwendig sein.
Häufige Fragen
- Was ist die Skalenuslücke?
- Welche Strukturen verlaufen durch die Skalenusücke?
- Welche Funktionen haben die Skalenusmuskeln?
- Was ist das Thoracic Outlet Syndrom?
Die Skalenuslücke ist ein dreieckiger anatomischer Raum, der sich zwischen den Musculi scaleni bzw. dem Musculus sternocleidomastoideus befindet. Spricht man von der vorderen Skalenuslücke, so liegt diese zwischen dem Musculus sternocleidomastoideus und dem Musculus scalenus anterior. Spricht man von der hinteren, und der damit meist gemeinten Skalenuslücke, befindet diese sich zwischen dem Musculus scalenus anterior und medius. Sie dient als Passagestelle für wichtige Strukturen.
Durch die vordere Skalenuslücke zieht die Vena subclavia. Durch die hintere Skalenuslücke, von der im Normalfall bei Erwähnung der Skalenuslücke die Rede ist, verlaufen der Plexus brachialis und die Arteria subclavia.
Die Skalenusmuskulatur dient zum Einen als Atemhilfsmuskulator, indem sie bei der Einatmung die ersten Rippen heben und so die Einatmung unterstützen. Außerdem stabilisieren sie die Halswirbelsäule.
Das Thoracic Outlet Syndrom beschreibt eine Gruppe von Erkranungen, bei der es zur Kompression von Strukturen, beispielsweise im Bereich der Skalenuslücke kommt. Es kommt zu Symptomen wie Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln im Arm oder in der Hand oder auch Schwellungen und Durchblutungsstörungen. Letzteres ist der Fall, wenn die Arteria subclavia komprimiert wird.
Autor
Sudenur Tamer
Medizinstudentin
Sude studiert Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Schon seit ihrer Kindheit hegt sie den Traum, ihre medizinische Tätigkeit mit ihrer Leidenschaft für Journalismus zu verbinden. Diesen Traum kann sie bereits während ihrer Tätigkeit bei praktischArzt verwirklichen. Durch vorherige Praktika im Rundfunk und Fernsehen, das Schreiben von Blogs während ihres Auslandsjahres sowie ihr Fachwissen aus dem Studium kann sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in ihren Texten gekonnt vereinen.
Quellen
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Benninghoff, Drenckhahn, Waschke: Taschenbuch Anatomie. 1. Auflage Urban & Fischer 2007
- Übersicht der Kopf- und Halsregion, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 25.11.2024)
Medizinische und Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel ist nur als Hintergrundinformation bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Bei medizinischen Anliegen und zur Klärung weiterer Fragen ist daher stets ein/e Arzt/Ärztin aufzusuchen.
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